Neu­er Rekord bei Quan­ten­schlüs­sel­ver­tei­lung

Chi­ne­si­sches Team über­trägt quan­ten­ver­schlüs­sel­te Bil­der über eine Stre­cke von 12.900 Kilo­me­tern:

Ein For­scher­team aus Chi­na hat einen neu­en Rekord in der Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on auf­ge­stellt, indem es mit­hil­fe eines leich­ten Mikro­sa­tel­li­ten einen gehei­men Ver­schlüs­se­lungs­code über eine Stre­cke von rund 13.000 Kilo­me­tern von Chi­na nach Süd­afri­ka über­trug. Zur Daten­über­tra­gung wur­den Laser­licht­pul­se in spe­zi­ell prä­pa­rier­ten Quan­ten­zu­stän­den genutzt, die von einem Dach in Peking zu einem ande­ren an der Uni­ver­si­tät Stel­len­bosch in Kap­stadt geschickt wur­den. Die­se Licht­pul­se dien­ten der Erstel­lung eines Quan­ten­schlüs­sels, mit dem zwei Bil­der ver­schlüs­selt wur­den. Die­ser Rekord stellt einen bedeu­ten­den Fort­schritt dar, um in Zukunft siche­re Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen belie­bi­gen Orten auf der Erde, auch über gro­ße Ent­fer­nun­gen hin­weg, zu ermög­li­chen. Lang­fris­tig könn­te dies die Grund­la­ge für ein glo­ba­les Quan­ten­netz­werk schaf­fen.
 
Der Mikro­sa­tel­lit Jinan‑1, der den Schlüs­sel­aus­tausch ermög­lich­te, wur­de im Juli 2022 in 500 km Höhe in den Orbit gebracht. Mit einer Nutz­last von etwa 23 kg ist er zehn­mal leich­ter, 45-mal kos­ten­güns­ti­ger und deut­lich effi­zi­en­ter als sein Vor­gän­ger, der 2016 gestar­te­te Mici­us, so Prof. Dr. Jian-Wei Pan, Quan­ten­phy­si­ker an der Uni­ver­si­tät für Wis­sen­schaft und Tech­no­lo­gie in Hef­ei. Mici­us war der ers­te Satel­lit, der eine inter­kon­ti­nen­ta­le Quan­ten­ver­bin­dung demons­trier­te. Pan und sein Team haben es bei Jinan‑1 zudem geschafft, das Gewicht der Boden­sta­ti­on von 13.000 kg auf nur 100 kg zu redu­zie­ren, wodurch die­se trag­bar wur­de. Die bidi­rek­tio­na­le opti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Satel­lit und Boden­sta­ti­on ermög­licht eine effi­zi­en­te Schlüs­sel­er­zeu­gung und siche­re Echt­zeit­kom­mu­ni­ka­ti­on. In einer ein­zi­gen Satel­li­ten­pas­sa­ge kön­nen so bis zu 0,59 Mil­lio­nen Bits an siche­ren Schlüs­seln über­tra­gen wer­den. Der Mikro­sa­tel­lit ist außer­dem mit bestehen­den Raum­sta­tio­nen und Klein­sa­tel­li­ten kom­pa­ti­bel und schafft somit die Grund­la­ge für ein satel­li­ten­ba­sier­tes Netz­werk, das sowohl Quan­ten- als auch klas­si­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on umfasst.
 
Trotz der Fort­schrit­te bei Gewicht, Kos­ten und Distanz bringt der Mikro­sa­tel­lit auch eine tech­ni­sche Ver­ein­fa­chung mit sich: Anders als sein Vor­gän­ger Mici­us erzeugt Jinan‑1 kei­ne ver­schränk­ten Pho­to­nen, son­dern nutzt ein ein­fa­che­res Pro­to­koll. Ver­schränk­te Pho­to­nen ermög­li­chen eine siche­re­re Ver­schlüs­se­lung, bei der der Schlüs­sel sogar vor dem Satel­li­ten ver­bor­gen bleibt. Die­se Ver­schrän­kung ist auch ent­schei­dend, um Quan­ten­com­pu­ter welt­weit zu einem glo­ba­len Quan­ten­netz­werk zu ver­bin­den. Die Minia­tu­ri­sie­rung der Tech­no­lo­gie für die Ver­schrän­kung ist schwie­ri­ger, aber Pan ist über­zeugt, dass die Ent­wick­lung von Mikro­sa­tel­li­ten mit die­ser Aus­rüs­tung in Zukunft rea­li­sier­bar sein wird. Für 2026 plant Chi­na den Ein­satz von vier wei­te­ren Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­ons­sa­tel­li­ten für kom­mer­zi­el­le Anwen­dun­gen sowie einem wei­te­ren im geo­sta­tio­nä­ren Orbit. Hier geht es zur Publi­ka­ti­on.