VDE-Pressemitteilung zur Anwenderkonferenz “seQUcom” veröffentlicht:
Quantencomputing und Künstliche Intelligenz bieten viele Vorteile – allerdings bringen sie auch die Sicherheit klassischer Kryptographieverfahren ins Wanken und verändern somit die Regeln der Cybersicherheit. Welche praktikablen Lösungen bestehen für Anwender und Executives? Dies zeigen Expertinnen und Experten auf der Anwenderkonferenz “seQUcom – Securing Enterprise Communications 2025: From Quantum Risk to Resilience” auf, die am 16. und 17. Oktober 2025 in Frankfurt am Main stattfindet.
Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts: Entsprechend gut müssen sie geschützt werden. Bislang geschieht dies vor allem über Kryptographieverfahren. Quantencomputing und die wachsende Leistungsfähigkeit von Künstlicher Intelligenz bedrohen diese etablierten Verfahren jedoch zunehmend – es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis sie die Verschlüsselungen brechen und sensible Informationen lesen können. Was bis dato als sicher galt, kann daher künftig keine ausreichende Sicherheit mehr bieten. Für Unternehmen heißt das: Sie müssen frühzeitig auf quantensichere Kryptographieverfahren umstellen, wenn sie auch zukünftig keinerlei Datenlecks riskieren wollen. Doch welche Technologien kommen dafür in Frage, welche Schritte müssen unternommen werden und wie lassen sich Infrastrukturen für die neuen Herausforderungen absichern?
Konferenz zeigt praktikable Möglichkeiten auf
Die Konferenz “seQUcom – Securing Enterprise Communications 2025: From Quantum Risk to Resilience” am 16. und 17. Oktober 2025 in Frankfurt am Main zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. “Es handelt sich nicht nur um eine Konferenz für Forschende, stattdessen wollen wir mit der Veranstaltung insbesondere Verantwortliche für IT-Sicherheit und Executives ins Boot holen”, sagt Imran Khan, Geschäftsführer der KEEQuant GmbH, die die Konferenz gemeinsam mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im Rahmen des BMFTR-geförderten Schirmprojekt Quantenkommunikation Deutschland, dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE), dem deutschen Industrieverbund für Quantensicherheit (DIVQSec), der Management- und Technologieberatung BearingPoint und der Quantum Optics Jena GmbH ins Leben gerufen hat.
Die Teilnehmenden gewinnen strategische Einblicke in die Quanten- und KI-basierte Bedrohungslandschaft, verstehen regulatorische Entwicklungen und erhalten einen Überblick zu konkreten Lösungen für organisatorische Herausforderungen, Risikoanalysen sowie die Integration von Post-Quanten-Kryptographie (PQC) und Quantenschlüsselverteilung (QKD). Networking-Empfang und Fachausstellung bieten zudem die Gelegenheit, sich mit wichtigen Entscheidungsträgern und renommierten Spezialisten aus Industrie, Politik und Forschung zu vernetzen sowie die Fachexperten direkt auf die individuellen technischen Herausforderungen anzusprechen. Warum bedrohen Quantencomputing und KI die aktuelle Cybersicherheitslage unmittelbar und konkret? Welche Technologien können die Cybersicherheit auch zukünftig gewähren und wie können Systeme migriert werden? Wie wirken sich kommende Regulierungen auf den eigenen Betrieb aus?
Post-Quanten-Kryptographie und Quantenschlüsselverteilung
Eine der beiden elementaren Technologien für die IT-Sicherheit der Zukunft ist die Post-Quanten-Kryptographie. Diese Algorithmen sind in der Lage, effiziente Angriffe durch Quantencomputer abzuwehren. Und sie laufen auch auf klassischen Computern. Der Clou: Es werden mathematische Probleme verwendet, für die weder klassische Algorithmen noch Quantencomputer-Algorithmen eine effiziente Lösung finden können. Insgesamt gibt mehrere Klassen von Post-Quantum Cryptography-Verfahren, darunter z. B. die gitterbasierte Kryptographie punktet mit hoher Effizienz, die codebasierte Kryptographie liefert sehr gute theoretische Sicherheitsanalysen und die hashbasierte Kryptographie erzeugt Signaturverfahren, deren Sicherheit sich über die Hashfunktionen steuern lässt. Sowohl die codebasierten als auch die hashbasierten Verfahren sind bereits gut erforscht.
Die zweite tragende Säule der Quanten-Cybersecurity ist die Quantenschlüsselverteilung. “Hier wird der geheime Schlüssel über die physikalischen Eigenschaften von einzelnen Lichtteilchen erzeugt”, fasst Khan zusammen. Die Sicherheit liegt in diesem Fall nicht allein in den mathematischen Algorithmen, sondern ist vielmehr durch Prinzipien der Quantenmechanik gegeben – etwa durch die Quantenverschränkung oder die Heisenberg‘sche Unschärferelation. Das heißt: Schlüssel, die zur Zeit ihrer Erzeugung sicher sind, können auch später nicht durch mathematische Operationen berechnet werden. Verschiedene Hersteller, unter anderen die deutschen Unternehmen Quantum Optics Jena und KEEQuant, haben bereits entsprechende Module auf den Markt gebracht.
Autor: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE)
Hier gibt’s weitere Informationen zur Konferenz.
Quellennachweis: https://www.vde.com/resource/blob/2392918/8a6b2a662bd75820242338d423fc573b/press-release-sequcom2025-data.pdf